Laden...

Schnitzel mit Pommes und Inklusion

Im Café Markmiller können Menschen mit Behinderung den ersten Arbeitsmarkt erkunden – und Teil des Teams werden

„Ob ich deshalb sehr beliebt war? Das möchte ich hoffen!“ Daniel grinst verschmitzt. Entspannt lehnt er sich im Lounge-Sessel zurück und streicht mit der Hand sacht über die Knöpfe seiner schwarzen Kochjacke. Er strahlt förmlich, wenn er davon erzählt, wie es ihm geht. Gut nämlich, richtig gut sogar.

Doch von Anfang an: Vor viereinhalb Jahren hat es den 34-Jährigen von Ober- nach Niederbayern verschlagen. Bei der Barmherzige Brüder Behindertenhilfe war ein Zimmer auf einer Wohngruppe frei. Er ist eingezogen und hat Straubing zu seiner neuen Heimat gemacht. Hier in der Gäubodenmetropole sah man aber nicht seine Grenzen, hier unterstützte man ihn dabei, Chancen zu erkunden.

Zunächst war Daniel Beschäftigter der Eustachius-Kugler-Werkstatt (WfbM). Die vergangenen Jahre hat er genutzt, um sich auf seinem Weg zum ersten Arbeitsmarkt begleiten zu lassen. Praktika gehörten dazu - im Café Markmiller zum Beispiel oder in einem Hotel am Stadtplatz. Die Gastronomie hat es ihm angetan, der Kontakt mit den Menschen im Service und noch mehr die Küche. Kochen, erzählt Daniel, gehört zu seinen Hobbys. Was für ein Glück, dass er sein Hobby zum Beruf machen konnte.

Auszeichnung für Barrierefreiheit

Daniels Mentor Tobias Höhbauer sitzt ihm an diesem Vormittag gegenüber. Höhbauer, gelernter Küchenchef, kehrte nach beruflichen Wanderjahren im Sommer 2022 nach Straubing zurück und übernahm als Service- und Eventmanager das neue Café Markmiller. Dass das inmitten einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung liegt, sah er von Beginn an als spannendes Umfeld.

Menschen mit Behinderung gehen hier als Gäste genauso ein und aus wie Menschen ohne. Familien mit Kinderwagen schätzen den barrierefreien Zugang zum behaglich-modernen Lokal ebenso wie Senioren aus der Nachbarschaft, die mit Rollator kommen. Und für alle, die zwar gut zu Fuß sind, aber etwas weiter entfernt wohnen, gibt es genügend Parkplätze gleich nebenan. Diese Barrierefreiheit, berichtet Tobias Höhbauer, wurde von „Reisen für Alle“ geprüft und mit Siegel bestätigt.

Auch Promis verkehren immer wieder im Café Markmiller. Grund ist der angrenzende Saal, im dem bis zu 500 Besucher nicht nur Partys oder Hochzeiten feiern, sondern auch Musikern oder Kabarettisten lauschen. Und da selbst Künstler und deren Crew-Mitglieder hin und wieder Hunger haben, bringen Daniel oder seine Kollegen Günter Grünwald schon mal persönlich ein Brotzeitbrettl.

Mehr als nur Geld verdienen

Kollegen, das ist das richtige Stichwort für Daniel. Sie sind der Grund, weshalb er sich im Café Markmiller – das seinen Namen vom Gründer der Bayerischen Provinz des Barmherzige Brüder Ordens, Magnobonus Markmiller, erhielt – so wohl fühlt. „Die Zusammenarbeit, das Kochen, mit den Kollegen arbeiten und Spaß machen“ nennt er als Gründe dafür, weshalb er sich freut, genau hier arbeiten zu können – als Angestellter und nicht mehr als Praktikant. Dass dieser Wunsch für ihn in Erfüllung gegangen ist, lässt ihn strahlen. Anfang des Jahres hat er einen „ganz normalen“ Arbeitsvertrag als Küchenhilfe von der Servicegesellschaft der Barmherzigen Brüder, die das Café betreibt, erhalten.

Für Daniel bedeutet diese Arbeit Wertschätzung – also mehr als nur Geld verdienen. Sie ermöglicht es ihm, eine eigene kleine Wohnung in der Stadt zu mieten. Nicht, dass es ihm in seinem Wohnangebot nicht gefallen hätte; nicht, dass er bei seinen Mitbewohnern nicht beliebt gewesen wäre. Im Gegenteil: Weil Daniel so gerne kocht, hat er mit seinen Künsten auch immer wieder die WG-Kollegen beglückt. Und dafür viel Anerkennung bekommen.

Um in Erinnerungen zu schwelgen, dafür fehlt ihm aber gerade die Zeit. Tobias Höhbauer mahnt mit Blick auf die Uhr, dass die Vorbereitungen für die Mittagsgerichte anstehen. Daniel folgt dem Ruf von Wiener Schnitzel, Käsespätzle und gegrillten Brioches in die Küche – und wird sich dort jedoch zuerst seinem Lieblingsgericht auf der Speisekarte widmen: Backhendlsalat.

 

Info: Mehr über das Café Markmiller gibt es unter www.sebb-bayern.de/gastronomie/cafe-markmiller-straubing oder auf Instagram (cafe_markmiller).

Fotocollage: Daniel, ein Mann Mitte 30 mit dunklen, zurückgegelten Haaren und schwarzer Kochjacke präsentiert mit einem Lächeln den Backhendlsalat, den er in der Küche des Cafés Markmiller zubereitet hat. Im Hintergrund ist der Eingangsbereich und der Tresen des Cafés zu sehen.

Das sagen unsere Bewohner und Mitarbeiter

Das Fachwissen gepaart mit großer Empathie und konkreter Hilfestellung ist das, was uns von der Einrichtung Gremsdorf überzeugte.

Stefan Bauerfeind

Vorsitzender Autismus Mittelfranken e.V.

Der Zusammenhalt vom Personal und den Bewohnern ist gut und wir sind ein gutes Team. Es werden viele Unternehmungen ermöglicht, z.B. Tierpark-, Schwimmbadbesuch oder Urlaubsmaßnahmen in Kleingruppen gemeinsam mit Personal, was mir sehr gut gefällt.

Markus Grundel

Bewohner

Die Struktur tut mir gut. Ich kann selbstständiger und freier sein. Ich werde hier unterstützt flexibler zu werden und mit schwierigen Situationen besser zurecht zu kommen.

Yves Gorman

Bewohner

In Gremsdorf haben wir von Anfang an eine besondere Wertschätzung uns Eltern gegenüber und vor allem die unvoreingenommene Akzeptanz unserer autistischen Tochter erfahren.

Sabine Laskowski

Mutter und rechtliche Betreuerin

In jedem Menschen steckt ein kreativer Geist. Mut zu haben, seine Träume und Wünsche zu verwirklichen weckt in uns wunderbares. Es gibt uns Selbstvertrauen und stärkt unsere Persönlichkeit.

Simone Meister

Mitarbeiterin

Die Barmherzigen Brüder bieten in familiärer Atmosphäre hochprofessionelle Arbeit mit Herz, bei der personenzentriert gutes und gelingendes Leben ermöglicht wird.

Andreas Dirnberger

Fachdienstleiter

Mitten ins Leben – Mitten im Leben, hier können Menschen mit Behinderung ein buntes, stimmiges und erfülltes Leben führen.

Josefa Schalk

rechtliche Betreuerin, Mitglied im Beirat der Einrichtung und im CBP-Angehörigenbeirat

Ich finde es schön hier in Reichenbach. Ich habe Freunde und auch einen festen Partner gefunden. Bei der Erfüllung meiner Wünsche (z.B. Discofahrten, Kochen) unterstützt mich das Personal, das gefällt mir gut.

Melanie Graf

Bewohnerin

Ich wohne schon seit dem Jahr 2000 in Reichenbach und bin somit schon eins der Urgesteine hier. Der Zusammenhalt zwischen Personal und Bewohner ist super und meine Wünsche und Bedürfnisse werden beachtet (z.B. Urlaubsmaßnahme in einem Wellnesshotel in Bad Füssing mit einer Rückenmassage). Ich freue mich immer, wenn Personal und Freunde da sind, bis ich ins Bett gehe und auch schon wieder da sind, wenn ich aufstehe.

Hans-Jürgen Karl

Bewohner

Jeder Mensch hat seine eigenen ganz besonderen Talente und Fähigkeiten, die er in der Werkstatt so wie er es möchte mit einbringen kann. Die Beschäftigten in der Werkstatt sind Experten mit Leidenschaft. Familiär ist nicht nur ein Wort, sondern wir leben es täglich, gemeinsam mit den Beschäftigten.

Christian Keilmann

Werkstattleiter

Wichtig ist mir eine ehrliche Kommunikation, besonders bei Problemen zwischen den Betreuern der Wohngruppe, den Mitarbeitenden, der Werkstatt und den Eltern bzw. Betreuern/Bevollmächtigten, um das Beste für den Bewohner zu erreichen.

Heidi Blöcher

Mutter

Die schönsten Momente sind die, wenn die Bewohner Offenheit, Wertschätzung und Direktheit zeigen. Es kommt viel von ihnen zurück. Als Heilerziehungspflegerin weiß man am Ende des Tages, wieso man in der Arbeit war. Es ist mehr als nur Geld verdienen. Man hat Abwechslung, weil kein Tag wie der andere ist. Es kann sich jeder mit seinen Stärken, Hobbys und Interessen einbringen. Wir gestalten gemeinsam ein Zuhause.

Tatjana Karl

Mitarbeiterin

Ich wohne schon 28 Jahre in Reichenbach. Es gefällt mir gut, weil man selbständiger werden kann. Ich habe dabei noch ein bisschen Probleme, aber die Mitarbeitenden unterstützen mich hierbei gut. Ich verstehe mich auch mit allen Bewohnern gut und das Gemeinschaftsgefühl ist super!

Andreas Devenich

Bewohner

In der Einrichtung fühlen sich die Bewohner zu Hause. Mein Wunsch wäre, eine noch bessere und effektive Zusammenarbeit zwischen der Einrichtung, Bewohner*innen, Angehörigen bzw. Betreuern und Beschäftigten.

Hans-Georg Blöcher

Vater und stellv. Vorsitzender Beirat am gemeinschaftlichen Wohnen

In Reichenbach herrscht stets freundliche und entspannte Atmosphäre. Das Miteinander der Bewohner, Mitarbeiter und Besucher ist geprägt von Herzlichkeit und Umsicht. Man kommt gerne hierher und weiß seine Liebsten in guten Händen. Da fällt das Weggehen leichter. Wertschätzung und Respekt, Förderung und Schutz, Gemeinschaft und Herzlichkeit machen Reichenbach zu einer zweiten Familie für unsere Liebsten, dafür bin ich sehr dankbar.

Monika Rivière

Mutter und rechtliche Betreuerin

Man hat gemeinsam Spaß, führt viele Gespräche, hört einander immer zu und hilft sich gegenseitig. Mitarbeiter und Bewohner sind gemeinsam ein super Team.

Dominik Roth

Bewohner

Standorte