Laden...

Wie wird man eigentlich Fachkraft in der WfbM?

Interview mit zwei Gremsdorfer Kollegen, die kürzlich ihre SPZ-Weiterbildung abgeschlossen haben

Viele unserer Mitarbeitenden im Berufsbildungs- und Arbeitsbereich der WfbM haben eine handwerkliche Ausbildung und sind oft über Umwege in der Werkstatt gelandet. Um die Beschäftigten bei ihren Tätigkeiten optimal begleiten und anleiten zu können, haben einige von ihnen eine Weiterbildung absolviert, die sogenannte Sonderpädagogische Zusatzqualifikation (SPZ).  In diesem Jahr hat Bernd Siebenhaar aus dem Arbeitsbereich 17 erfolgreich den Lehrgang abgeschlossen und hat uns – zusammen mit Tobias Müller aus dem Arbeitsbereich 05, der bereits zuvor den Kurs gemacht hat – einige Fragen zur SPZ beantwortet.

Welche Berufsausbildung habt ihr und seit wann seid ihr bei den Barmherzigen Brüdern?

Bernd: Ich bin eigentlich gelernter Schreiner und konnte aufgrund körperlicher Beschwerden den Beruf nicht mehr ausüben. Eine Bekannte, die hier in der Wohngruppe gearbeitet hat, hat dann gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, in der Werkstatt anzufangen, das war 2011. Und seitdem arbeite ich hier in der WfbM.

Tobias: Ich habe damals in der Werkstatt in Himmelkron meinen Zivildienst gemacht und erste Erfahrungen in der Arbeit mit Menschen mit Behinderung gesammelt. Ich habe Zahntechniker gelernt und auch einige Jahre als solcher gearbeitet. Weil ich etwas anderes machen wollte, habe ich mich dann als Quereinsteiger bei verschiedenen Werkstätten beworben und bin seit 2017 hier.

Warum habt ihr euch für die Weiterbildung beworben?

Tobias: Ich habe mich gleich von Anfang an für die Weiterbildung interessiert und kam dann auf eine Warteliste, da nur ein MA pro Jahr die Weiterbildung machen kann.

Bernd: Oft wird man direkt vom Arbeitgeber gefragt, da es eine Fachkraftquote in der Werkstatt gibt, die erfüllt sein muss und wenn beispielsweise Fachkräfte in Rente gehen, müssen neue nachkommen. Aber es ist natürlich auch Eigenmotivation dabei, denn als Fachkraft wird man höher eingruppiert und verdient entsprechend mehr. Schön ist auch, dass man sich außerhalb seiner eigenen Arbeit mal mit Gleichgesinnten austauschen kann und neue Perspektiven bekommt.

Wie lange dauert die Weiterbildung? Wie ist sie aufgebaut?

Bernd: Ich habe die Sonderpädagogische Zusatzqualifikation mit Schwerpunkt geistige Behinderung (SPZ-G) gemacht. Da sind es 10 Wochen Lehrgang und 3 Praxiswochen, die waren von vorherein festgelegt, wann die jeweils stattfinden, das fand ich gut. Außerdem führt man ein Praxisprojekt durch, das man dokumentieren muss – bei mir war das der Bau eines Insektenhotels – und am Ende gibt es noch eine Abschlussprüfung, die aus verschiedenen mündlichen, schriftlichen und praktischen Teilen besteht.

Tobias: Ich habe den Schwerpunkt auf psychische Beeinträchtigung (SPZ-P) gelegt, bei mir war es dann in der Praxis etwas anders aufgeteilt: Ich hatte fünf praktische Einheiten à 3 Tage, an denen man jeweils die anderen Einrichtungen der Lehrgangskollegen besucht hat. Also ich hatte auch hier Leute zu Besuch, denen ich unsere Werkstatt und Arbeitsbereiche vorgestellt habe und die auch mitgearbeitet haben und am Ende hat man sich über seine Eindrücke ausgetauscht.

Was hat auch am besten gefallen?

Bernd: Der Austausch mit den anderen Werkstätten bzw. den Kollegen war auf jeden Fall super interessant – und manchmal auch sprachlich abenteuerlich, wenn Franken auf Nieder- oder Oberbayern getroffen sind…  Es war auch spannend zu sehen, dass andere Werkstätten teilweise anders aufgebaut sind oder ganz andere Möglichkeiten haben.

Tobias: Ich fand vor allem die Praxistage spannend, da macht man dann auch abends was miteinander und konnte nochmal ganz zwanglos miteinander reden. Auch die Dozenten waren toll, weil sie sich auch über den Lehrgang hinaus für unsere Arbeit interessiert haben.

Vielen Dank für das Gespräch!

Werkstattleiter Detlev Troll (li.) und Abteilungsleiter Rainer Güttler (re.) gratulieren Bernd Siebenhaar (Mitte) zur abgeschlossenen SPZ.

Das sagen unsere Bewohner und Mitarbeiter

Das Fachwissen gepaart mit großer Empathie und konkreter Hilfestellung ist das, was uns von der Einrichtung Gremsdorf überzeugte.

Stefan Bauerfeind

Vorsitzender Autismus Mittelfranken e.V.

Der Zusammenhalt vom Personal und den Bewohnern ist gut und wir sind ein gutes Team. Es werden viele Unternehmungen ermöglicht, z.B. Tierpark-, Schwimmbadbesuch oder Urlaubsmaßnahmen in Kleingruppen gemeinsam mit Personal, was mir sehr gut gefällt.

Markus Grundel

Bewohner

Die Struktur tut mir gut. Ich kann selbstständiger und freier sein. Ich werde hier unterstützt flexibler zu werden und mit schwierigen Situationen besser zurecht zu kommen.

Yves Gorman

Bewohner

In Gremsdorf haben wir von Anfang an eine besondere Wertschätzung uns Eltern gegenüber und vor allem die unvoreingenommene Akzeptanz unserer autistischen Tochter erfahren.

Sabine Laskowski

Mutter und rechtliche Betreuerin

In jedem Menschen steckt ein kreativer Geist. Mut zu haben, seine Träume und Wünsche zu verwirklichen weckt in uns wunderbares. Es gibt uns Selbstvertrauen und stärkt unsere Persönlichkeit.

Simone Meister

Mitarbeiterin

Die Barmherzigen Brüder bieten in familiärer Atmosphäre hochprofessionelle Arbeit mit Herz, bei der personenzentriert gutes und gelingendes Leben ermöglicht wird.

Andreas Dirnberger

Fachdienstleiter

Mitten ins Leben – Mitten im Leben, hier können Menschen mit Behinderung ein buntes, stimmiges und erfülltes Leben führen.

Josefa Schalk

rechtliche Betreuerin, Mitglied im Beirat der Einrichtung und im CBP-Angehörigenbeirat

Ich finde es schön hier in Reichenbach. Ich habe Freunde und auch einen festen Partner gefunden. Bei der Erfüllung meiner Wünsche (z.B. Discofahrten, Kochen) unterstützt mich das Personal, das gefällt mir gut.

Melanie Graf

Bewohnerin

Ich wohne schon seit dem Jahr 2000 in Reichenbach und bin somit schon eins der Urgesteine hier. Der Zusammenhalt zwischen Personal und Bewohner ist super und meine Wünsche und Bedürfnisse werden beachtet (z.B. Urlaubsmaßnahme in einem Wellnesshotel in Bad Füssing mit einer Rückenmassage). Ich freue mich immer, wenn Personal und Freunde da sind, bis ich ins Bett gehe und auch schon wieder da sind, wenn ich aufstehe.

Hans-Jürgen Karl

Bewohner

Jeder Mensch hat seine eigenen ganz besonderen Talente und Fähigkeiten, die er in der Werkstatt so wie er es möchte mit einbringen kann. Die Beschäftigten in der Werkstatt sind Experten mit Leidenschaft. Familiär ist nicht nur ein Wort, sondern wir leben es täglich, gemeinsam mit den Beschäftigten.

Christian Keilmann

Werkstattleiter

Wichtig ist mir eine ehrliche Kommunikation, besonders bei Problemen zwischen den Betreuern der Wohngruppe, den Mitarbeitenden, der Werkstatt und den Eltern bzw. Betreuern/Bevollmächtigten, um das Beste für den Bewohner zu erreichen.

Heidi Blöcher

Mutter

Die schönsten Momente sind die, wenn die Bewohner Offenheit, Wertschätzung und Direktheit zeigen. Es kommt viel von ihnen zurück. Als Heilerziehungspflegerin weiß man am Ende des Tages, wieso man in der Arbeit war. Es ist mehr als nur Geld verdienen. Man hat Abwechslung, weil kein Tag wie der andere ist. Es kann sich jeder mit seinen Stärken, Hobbys und Interessen einbringen. Wir gestalten gemeinsam ein Zuhause.

Tatjana Karl

Mitarbeiterin

Ich wohne schon 28 Jahre in Reichenbach. Es gefällt mir gut, weil man selbständiger werden kann. Ich habe dabei noch ein bisschen Probleme, aber die Mitarbeitenden unterstützen mich hierbei gut. Ich verstehe mich auch mit allen Bewohnern gut und das Gemeinschaftsgefühl ist super!

Andreas Devenich

Bewohner

In der Einrichtung fühlen sich die Bewohner zu Hause. Mein Wunsch wäre, eine noch bessere und effektive Zusammenarbeit zwischen der Einrichtung, Bewohner*innen, Angehörigen bzw. Betreuern und Beschäftigten.

Hans-Georg Blöcher

Vater und stellv. Vorsitzender Beirat am gemeinschaftlichen Wohnen

In Reichenbach herrscht stets freundliche und entspannte Atmosphäre. Das Miteinander der Bewohner, Mitarbeiter und Besucher ist geprägt von Herzlichkeit und Umsicht. Man kommt gerne hierher und weiß seine Liebsten in guten Händen. Da fällt das Weggehen leichter. Wertschätzung und Respekt, Förderung und Schutz, Gemeinschaft und Herzlichkeit machen Reichenbach zu einer zweiten Familie für unsere Liebsten, dafür bin ich sehr dankbar.

Monika Rivière

Mutter und rechtliche Betreuerin

Man hat gemeinsam Spaß, führt viele Gespräche, hört einander immer zu und hilft sich gegenseitig. Mitarbeiter und Bewohner sind gemeinsam ein super Team.

Dominik Roth

Bewohner

Standorte