Vor Gericht und auf hoher See befindet man sich sprichwörtlich in Gottes Hand. Ary Witte-Kriegner hat am 23. Juli in Taufkirchen an der Vils einen weiteren Einsatzort für Schutz und Segen von ganz oben angeführt: den Bau. Der Geschäftsführer der Barmherzige Brüder Behindertenhilfe gGmbH Oberbayern verwies damit auf technische Unwägbarkeiten und unvorhersehbare Mehrarbeiten, aber auch auf das Wohlwollen der Gemeinde wie der Nachbarn und die sehr gute Zusammenarbeit der am Bau beteiligten Firmen.
Vorweggenommen: Die schützende Hand hat sich in den vergangenen acht Monaten stets über das aktuelle größte Bauprojekt – ein dezentral gelegenes und Inklusion förderndes Wohnhaus mit 24 Plätzen an der Rosenstraße – gerichtet. Und somit ein feierliches Richtfest ermöglicht.
Pater Provinzial Rudolf Knopp, der Taufkirchener Bürgermeister Stefan Haberl, der stellvertretende Erdinger Landrat Franz-Josef Hofstetter und Architekt Michael Naumann nutzten die feierliche Stunde für Rück- und Ausblicke sowie Dankesworte. Dass der Rohbau nun soweit vor den Gästen stehe, sei der Verdienst vieler fleißiger Hände. Aber auch dem festen Willen des Barmherzige Brüder-Ordens geschuldet, dieses Projekt trotz einiger Widrigkeiten in die Tat umzusetzen.
Rund 9,8 Millionen Euro Baukosten
Sei man 2019 in der Planungsphase beispielsweise noch von Baukosten in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro ausgegangen, sprach Witte-Kriegner beim Spatenstich im November 2023 bereits von 9,8 Millionen Euro. Dem gegenüber stehen circa 3,7 Millionen Euro an Fördergeldern von der Regierung und dem Bezirk Oberbayern. Als Gründe dafür nannte der Bauherr neben der allgemeinen Kostensteigerung auch unvorhergesehene Ereignisse – „auf dem Bau läuft trotz bester Planung leider niemals alles glatt“.
Dazu zählt zum Beispiel das Auftreten von Schichtenwasser in der Baugrube. Dadurch musste das Hanggrundstück mit einem Verbau aus zahlreichen elf Meter langen Stahlträgern im oberen Bereich der Bundesstraße 388 abgefangen werden. Dass dies so gut und kurzfristig umgesetzt werden konnte, sei nicht zuletzt der bauausführenden Firma Breiteneicher und deren Subunternehmern zu verdanken. Aber auch Bauleiter Jürgen Ellmann vom Architekturbüro Naumann wurde mit großem Lob bedacht: „Sie sind einer, der mit Menschenverstand unterstützt“, brachte es Witte-Kriegner auf den Punkt.
Bezug für Mitte 2025 geplant
Auf dem rund 2.600 Quadratmeter großen Grundstück hat sich auf mehreren Ebenen bereits eine Gebäudefläche von 6.280 Quadratmetern angesiedelt. Die reine Wohnfläche liegt bei exakt 1.693,18 Quadratmetern – aufgeteilt auf drei Wohngruppen. Allen 24 künftigen Bewohnerinnen und Bewohnern wird ein 16 Quadratmeter großes Einzelzimmer inklusive eigenem Eingang und Badezimmer zur Verfügung stehen. 16 dieser Plätze sind für Beschäftigte der Werkstatt für Menschen mit Behinderung (WfbM) in Algasing vorgesehen; acht Einheiten werden an Menschen mit einer Tagesstruktur oder an Rentner vergeben.
Bedingt durch den Flachdach-Bau übernahm Edgar Weber, Geschäftsführer der dafür zuständigen Firma Neuburger Bautenschutz, den Richtspruch - welcher die geladenen Handwerker und Gäste noch traditionell vom Richtfest-Mahl trennte. Und während das Besteck bereits klapperte, erfragten Bürgermeister Stefan Haberl und Landrat Martin Bayerstorfer bei Ary Witte-Kriegner schon die nächsten Schritte: Bis zum Ende des Jahres sollen demnach die restlichen Baumeisterarbeiten sowie die Dachabdichtung abgeschlossen, die Fenster eingemessen, die Dämmung angebracht und die Pellets-Heizung eingebaut sein.
Und die zum Abschluss eines harmonischen Richtfests wichtigste Botschaft lautete: Wenn sich Gottes schützende Hand weiterhin über diese Baustelle streckt, können die Barmherzigen Brüder bereits Mitte kommenden Jahres zur Segnungsfeier in das neue Wohnhaus inmitten der Inklusionsgemeinde Taufkirchen an der Vils einladen.