Ab Herbst 2024 gibt es in der Heilerziehungspflege eine verkürzte Ausbildungsform, eine echte Chance für Menschen, die in diesem Bereich tätig werden wollen und nicht mehr, wie bisher, bis zu fünf Jahren in eine entsprechende Ausbildung investieren wollen.
Die um ein Jahr verkürzte Form wird an der Johannes-Grande-Schule der Barmherzigen Brüder angeboten.
Im Interview berichten Schulleiter Marco Schleicher, Ausbildungsbegleiter Andreas Loibl und Susanne Peschl, die ab Herbst die Ausbildung beginnen möchte, über die Entstehung, Chancen und Vorteile.
Auf die Frage, wie es zu dieser neuen Form kam, sagt Marco Schleicher, dass eine Veränderung schon länger anstand. Um mit vergleichbaren Ausbildungen, z.B. bei Erzieher:innen, die schon länger die Ausbildungszeit verkürzen konnten, mithalten zu können, musste das bisherige Modell überprüft werden. Ziel dabei war auch, dass mehr Interessierte für eine qualifizierte Ausbildung in der Begleitung von Menschen mit Behinderung gewonnen werden.
In einem für fünf Jahre angelegten Modellprojekt, an der sich circa die Hälfte der bayerischen Fachschulen beteiligen, wird die neue Form erprobt.
Was ist neu?
Interessierte können sich nach dem HEJ (Heilerziehungspflegerisches Einführungsjahr), in dem sie an der Fachschule und der Praxis sind, in zwei vollschulischen Jahren zum Heilerziehungspflegenden ausbilden lassen und können im anschließenden Berufspraktikum (BP) ihr Können in der Praxis beweisen und verdienen dabei schon Geld. Die enge Begleitung durch die Anleitungen in der Praxis, den Lehrkräften und den Ausbildungsbegleitungen erleichtert es den Auszubildenden, Theorie und Praxis gut zu verbinden.
Erleichterte Zugangsvoraussetzungen
Ein besonderes Highlight gibt es für Abiturienten: sie können sogar mit einem sechswöchigen Praktikum direkt in die zweijährige vollschulische Ausbildung einsteigen.
Die erleichterten Zugangsvoraussetzungen gelten auch für die bisherige, berufsbegleitende Ausbildungsform, welche an der Johannes-Grande-Schule parallel zum Modellversuch weiterhin angeboten wird.
Susanne Peschl, die ab Herbst nach ihrem Bundesfreiwilligendienst in die Ausbildung einsteigt, freut sich über die Verkürzung. „Das ist so ein schöner und erstrebenswerter Beruf mit megavielen Möglichkeiten und die Gelegenheit, dies nun verkürzt machen zu können, ist super. Mir gefällt die neue Form; so kann ich mich zwei Jahre voll auf die Schule konzentrieren und kann im anschließenden Berufspraktikum mein Wissen anwenden und verdiene Geld“, berichtet sie mit einem Lächeln, das ihre Freude über ihre Tätigkeit und die neuen Möglichkeiten zum Ausdruck bringt.
Andreas Loibl, der in seiner Funktion nah an den Auszubildenden und in regem Austausch mit Praxisanleitungen, der Fachschule und Leitungsverantwortlichen ist, sieht große Chancen in der neuen Form. „Mit dieser Form kann viel Neues entstehen und wir können attraktiver werden. Mit ähnlichen Berufszweigen entsteht nun Chancengleichheit. Ich freue mich darauf!“
Einig sind sich die drei am Ende des Gespräches, dass dieser große Umbruch sicher manche Herausforderungen mit sich bringt; die Chancen und der Gewinn stehen aber für alle im Vordergrund und sie sind sich sicher, dass dieses Modell ein Erfolg wird.
Information:
Neben der beschriebenen Ausbildungsform mit HEJ, zwei Jahren Schule und Berufspraktikum wird bei den Barmherzigen Brüdern in Gremsdorf in Mittelfranken die dreijährige praxisorientierte Form (PIA) angeboten. Bis Ende des Modellprojektes kann an beiden Fachschulen zusätzlich die bisherige Ausbildungsform gewählt werden.
Weitere Informationen finden Sie hier: www.herzenssache-inklusion.de
Fragen können ebenfalls an Marco Schleicher gestellt werden.